8
Sep
2006

Blowjobs

http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/2625626/#2640157



Von Hartmann. Job kommt nicht von Berufung.

Wo die Technik, die ‚Machart’ im Vordergrund steht, kann eine Komposition weder Aussage noch Kunstwerk werden.
Von meiner Arbeit, zitiert nach >>>> McCredie.


Dem korrespondiert eigenwillig die Aussage >>>> Rostropovitschs in einem Interview. Seinerzeit gefragt, wie er denn (in seiner Interpretation der bachschen Cellosuiten) diese rasenden Läufe und die mit ihnen verbundene Anstrengung rein physisch verkrafte, sagte er damals:

Ach, wissen Sie, irgendwann hört Technik auf, ein Problem zu sein.
Dieser Satz beschäftigt mich bis heute immer wieder. Er stellt nämlich zwischen den Zeilen einen Anspruch auf, gegenüber dem der Einzelne sehr klein wird in seiner persönlichen Bedürfnislage: daß Kunst nämlich erst jenseits der Technik - nicht aber ohne sie - beginnen, daß sie sich erst jenseits der Verfügungskraft über die künstlerischen Mittel, die einer haben k ö n n t e, und zwar sämtlich denkbarer, entfalten könne. Alles vorher wäre dann, mit einem Wort Adornos, „kompositionsfremde Bastelei“. Dieses gilt für Kunst insgesamt, also auch für die Dichtung.

[Mit zunehmendem Alter beginne ich, strikt zwischen „Schriftsteller“ und „Dichter“ zu unterscheiden, und zwar nicht aufgrund der jeweils gewählten Ausdruckskategorien - nicht also daran betrachtet, ob jemand Lyrik oder Prosa schreibt -, sondern in der Art, w i e geschrieben wird. Und ob zu schreiben (zu komponieren/zu malen) eine Lebensform ist. Das deutsche Wort beschrieb es eigentlich genau: ob man einen B e r u f hat, worin mit Recht ‚Berufung’ schwingt. Oder ob einen Job. Dem Finanzamt gegenüber und in Lexika mag ich ein Schriftsteller sein - ich bin das gegenüber der „Welt“; es ist die funktionale Beschreibung einer Tätigkeit und ihrer Stellung gegenüber und in der Gesellschaft, also eine funktionale Bestimmung. Nicht aber gegenüber der Arbeit; in ihr bin ich Dichter, und zwar auch in den Romanen. Als solcher habe ich Rostropovitschs und >>>> Hartmanns Anspruch zu genügen. Ob dem gesellschaftlichen, der sich in eingebrachtem Mehrwert rechnet, ist dabei egal. Nicht wenige Kollegen mißachten das – ob aus gegenüber der Kunst profaniertem Pragmatismus, ob aus Nichtwissen. Sie geben das Pathos auf, das aller Kunst überhaupt erst Atem einhaucht, selbst wenn es sich - aus Scham vielleicht oder aus Angst vor mißbräuchlichen Interpretationen - in ‚verschiebenden’, widerständigen Spielarten der Groteske und Ironie versteckt.]
[Poetologie.]
albannikolaiherbst - am Dienstag, 5. September 2006, 06:18 - Rubrik: NOTATE



adupe meinte am 8. Sep, 00:07:
Gilt das auch für Blowjobs?
logo

adupe

only the strong subscribe.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Blowjobs
http://albannikolaiherbst. twoday.net/stories/2625626 /#2640157...
adupe - 8. Sep, 00:10
Anonymes Kommentieren...
https://info.twoday.net/sto ries/872390/ Darunter fällt...
adupe - 3. Aug, 20:16
Zuviel der Ehre
[xxx] (nur für Subscriber)
adupe - 16. Jul, 21:07
Zuviel der Ehre
...
adupe - 16. Jul, 21:06
persona non grata
nur für subscriber. [X]
adupe - 14. Jul, 21:42

Status

Online seit 6879 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Feb, 17:54

Meine Abonnements