Das Visier quietschte laut und Sancho erschrak, wie jedes mal. 'Nun', wandte sich der Ritter an seinen Knappen, 'was wird im Lande erzählt, sag Er's mir! Sind es noch die Heldenwerke, die ich vollbracht, ich schrieb, von denen ich gerne selber singe? Oder spotten mich die Leut'!' Sancho Pansa lächelte dümmlich ob des Gedankens an den allabendlich schrägen Gesangs seines Herrn am Lagerfeuer. Er trat seinem Esel kräftig mit den Strohpantoffeln in die Flanken und verschwand eilends hinter der nächsten Wegebiegung, Feuerholz sammeln und Kräuter -für die zu erwartenden Wunden. Wenigstens einer von ihnen beiden behielt die Synopsis.
Don Quixotes gab derweil seinem Klepper die rostigen, verbogenen Sporen und ritt mit offenem Visier wieder in Richtung Windmühle. 'Haha! Und Euch, Herr Ritter, Euch mach ich nun den Garaus! Lauf zu, Liebste Rosi...!', so nannte er sein Ross. Der Müller stürzte hinaus, 'Lieber Herr, so höret doch auf, ich bin doch nur der Müller!' Doch das dürre Pferd stolperte, weniger der eigenen Ungeschicklichkeit wegen, als vielmehr der Last des Rüstzeugs und der Müdigkeit durch das ständige Antraben. Ein Flügel der Windmühle erfasste den Ritter von der traurigen Gestalt, hob ihn in die Lüfte und drehte ihn einmal um 360°. 'So ein dummer Mensch!', dachte der Müller bei sich. Ein Sack fiel um. Die schweren Steine mahlten weiter das Korn, als sei nichts gewesen.




Frei nach: Miquel de Cervantes Saavedra, Don Quixote
(Schöne Geschichte...heute erst wieder erlebt).


Bildquelle:
http://www.wilde-reise.de/1b34Quixote.jpg




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Der Don

Bildquelle: http://reisserbilder.at/index.asp?aid=2564



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